Monat: Mai 2022

Tag 26: Little Jimmy Campground (383.9) nach Pacifico Mountain Tentsite (411.8) – 27.9 Meilen

Heute bin ich relativ früh aufgestanden und kurz nach 06:00 gestartet. Ich wollte mal sehen, wie weit ich komme, wenn ich den Tag gut ausnutze.

Am Vormittag ging es erst durch ein verbranntes Gebiet (das kommt hier öfters mal vor) und dann kam mal wieder ein steilerer Anstieg, der aber entspannter war als der Baden-Powell gestern. Auch bin ich heute auf die erste Sperrung eines Trail-Abschnitts gestoßen: Zum Schutz des gefährdeten Mountain Yellow Frog musste man einen Umweg über den Highway und einen anderen Trail machen, das war aber kein Problem.

Zum Mittag gab es wieder mal Tortillas, diesmal mit Chicken Salad, Karotten und Tomaten. Damit es nicht zu gesund ist, gab es als Nachtisch noch eine Portion Chips. 😉 Meistens esse ich bisher nur abends warm und zwischendurch noch ein paar Snacks oder Energieriegel.

Am Nachmittag waren meine Beine schon relativ müde, aber das Wetter war angenehm. Auf einem Parkplatz gab es sogar frisches Obst als Trail Magic (an Wochenenden hat man immer die besten Chancen und es gibt einfach so viele nette Leute hier). Frisch gestärkt bin ich dann doch noch etwas weiter gewandert.

Letztendlich musste ich dann noch weiter zu einer Quelle, damit ich genug Wasser für den Abend und den nächsten Morgen hatte. Meine Zelt hab ich dann gegen 19:45 Uhr auf einem Berg mit schöner Aussicht aufgebaut. Insgesamt waren es heute also über 27.9 Meilen – ein neuer Rekord.

Anmerkung: Meine Uhr gibt als Höhenunterschied heute 330 Stockwerke an.

Tag 25: Highway 2 / Wrightwood (369.3) nach Little Jimmy Campground (383.9) – 14.6 Meilen

Komischerweise hab ich die Nacht im richtigen Bett nicht so gut geschlafen wie vorher im Zelt. Vielleicht lag es auch daran, dass wir an dem Tag nicht ganz so viel gewandert sind wie sonst.

Nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten, sind wir zurück ins Stadtzentrum gelaufen und ein nettes Ehepaar hat uns mit zum Trail genommen. Gegen 09:30 Uhr ging es dann wieder weiter auf dem PCT.

Das heutige Highlight ist der Mount Baden-Powell. Der Berg ist 2862m hoch und die höchste Erhebung in der Gegend. Dahinter erwartet uns dann die Mojave Wüste. Der Anstieg ist wieder sehr steil. Da wir aber noch gestärkt und ausgeruht sind, geht es besser als gedacht und wir erreichen mittags den Gipfel. Kurz unter dem Gipfel befindet sich auch der bekannte Wally Warden Tree, der mit einem geschätzten Alter von 1500 Jahren sehr beeindruckend ist.

Nach einer Mittagspause geht es dann den restlichen Tag langsam wieder bergab und wir erreichen gegen 18:00 einen netten Zeltplatz. Auch Hobbit und Game Boy kommen noch dazu und wir können an einem richtigen Picknick-Tisch essen. Da in der Gegend öfters Bären gesichtet werden, schließen wir unser Essen sicherheitshalber in bärensicheren Schränken ein.

Tag 24: Sandwich Road Tentsite (356.7) nach Highway 2 / Wrightwood (369.3) – 12.6 Meilen

Nach dem Aufstehen ging es erstmal noch weiter bergauf. Irgendwann am Vormittag haben wir dann endlich den höchsten Punkt der aktuellen Bergkette vor Wrightwood erreicht und konnten etwas verschnaufen. Als wir dann nach einem kleineren Abstieg am Highway 2 ankamen, wartete schon ein kühles Bier auf uns. Trail Magic! Zusätzlich haben wir dann auf dem Parkplatz noch zufällig Faith getroffen, der wieder von seinem Dad abgesetzt wurde. Und genauso wie schon am Paradise Valley Café, konnten wir wieder mit ihm in die Stadt fahren. Das war großartig und Faiths Dad ist einfach total nett.

In Wrightwood sind wir erstmal mexikanisch essen gegangen und haben dann das Essen für die nächsten Tage besorgt. Ich habe beschlossen, die Nacht in Wrightwood zu bleiben und ich habe mit Monkey Hands, Barbora und einem deutschen Paar (Munchies und Helene) ein Airbnb gemietet.

Am Nachmittag habe ich mich noch mit Miso, Spicy, Keeper und U-turn in der Stadt getroffen, bevor ich dann das Übliche in einer Stadt gemacht habe: Duschen und Wäsche waschen. Das Airbnb hat uns zum Wäsche waschen sogar tolle Pyjamas zur Verfügung gestellt. Und ich habe sogar noch ein 2. Loch in meiner Luftmatratze gefunden und repariert.

Abends haben wir zusammen Spaghetti Bolognese gekocht und noch miteinander geplaudert.

Tag 23: Silverwood Lake Tentsite (335.6) nach Sandwich Road Tentsite (356.7) – 21.1 Meilen

Die meisten Hiker auf dem Campingplatz sind heute früh aufgestanden, denn es gab in ein paar Meilen ein sehnlich erwartetes Ziel: Mc Donald‘s. Es ist die einzige Stelle auf dem Trail, wo sich Fast Food in unmittelbarer Nähe vom Trail befindet. Über den Geschmack kann man sich sicherlich streiten, aber wenn man den ganzen Tag wandert, nimmt man alles mit Kalorien gerne mit. Hier am Cajon Pass gibt es auch noch Taco Bell, Subway und eine Tankstelle in Laufnähe. Die Gegend scheint ein Verkehrsknotenpunkt zu sein, denn überall gibt es Highways und Schieben mit hupenden Güterzügen.

Leider wird Mc Donald‘s gerade renoviert, weswegen es etwas schwierig ist, dort zu bestellen. Deshalb sind wir erstmal für ein Burrito zu Taco Bell und haben noch ein Subway Sandwich für den Weg mitgenommen. Da Mc Donald’s morgens keine Burger hat, haben wir verzichtet und lieber an der Tankstelle noch ein Eis gegessen.

Frisch gestärkt konnte es dann weitergehen. Allerdings war es jetzt fast mittags und es folgte ein langer Anstieg. Auf dem Weg merkte ich dann schnell, dass wir immer noch in Wüstenregionen sind. Es war so heiß, dass man ständig Durst hatte und der Wasservorrat war schon nach den ersten Meilen wieder halbiert. Zum Glück hab ich gut noch das nächste Water Cache erreicht, wo man uns Hikern wieder freundlicherweise Wasser deponiert hat. Dort habe ich auch Miso und Spicy getroffen und sie haben mir netterweise Zuflucht vor der Sonne in ihrem Zelt-Unterschlupf gewährt.

Man konnte erst nachmittags weitergehen und dann ging es gleich nochmal für 9 Meilen steil bergauf. Das kostet wirklich Energie und ich war froh, davor einiges gegessen zu haben. Erst gegen 19:30 haben wir den nächsten Zeltplatz erreicht, was es insgesamt zu einem der bisher heißesten und anstrengensten Tage auf dem PCT gemacht hat.

Tag 22: Highway 173 Tentsite (314.6) nach Silverwood Lake Tentsite (335.6) – 21.0 Meilen

Am Morgen ging es wieder über zahlreiche Serpentinen in etwas bergigere Landschaft. Plötzlich sind auch Monkey Hands und Barbora wieder an uns vorbeimarschiert, man sieht sich hier doch immer mal öfters wieder.

Nach einer kurzen, nicht ganz so schönen Passage an einer Straße mit Industrie, kamen wir dann an den Silverwood Lake, einen schönen und großen See, an dem wir Mittagspause gemacht haben. Da es momentan wieder relativ heiß ist, sind wir dort etwas länger geblieben und ich habe die Chance für eine kleine Abkühlung im See genutzt. Spicy und Miso haben sich sogar Pizza zum See bestellt.

Wir hatten bis dahin schon 14 Meilen absolviert, deshalb fühlte sich die ausgedehnte Pause am See fast wie Urlaub an.

Am späteren Nachmittag ging es dann noch ein paar Meilen weiter in die Berge bevor wir unsere Zelte aufgeschlagen haben.

Tag 21: Holcomb Creek Tentsite (293.2) nach Highway 173 Tentsite (314.6) – 21.4 Meilen

Der Tag hatte landschaftlich wieder einiges zu bieten. Wir folgten für sehr lange Zeit dem Deep Creek in einem tiefen Tal flussabwärts. Das bedeutet glasklares Wasser mit Steilhängen zu beiden Seiten. Bei einer Pause konnte man dabei seine Füße im Fluss wunderbar abkühlen und man brauchte auch nicht so viel Wasser zu tragen. Auf dem Weg habe ich noch zwei weitere Deutsche kennengelernt – Verena und Drop. Erstaunlich, wir viele Deutsche dieses Jahr mit dabei sind.

Das Highlight des heutigen Tages waren wohl die Deep Creek Hot Springs. Das sind heiße Quellen, die in den Fluss münden. Dort haben wir länger Rast gemacht und ich bin auch mal im Fluss geschwommen. Die Quellen waren mir bei dem richtig heißen Tag etwas zu heiß, aber der Fluss drumherum war dadurch angenehm erfrischend und nicht mehr ganz so kalt.

Ab dem späten Nachmittag sind wir dann noch weitergezogen, aber es gab auf der nächsten Strecke keinen Zeltplatz mehr, so dass wir doch weiter wanderten als geplant. Dabei kamen wir an einem Staudamm und dem Highway vorbei. Da diese Gegenden von anderen leicht erreichbar sind, fühlt man sich als Hiker beim Übernachten nicht ganz so wohl wie in der absoluten Wildnis. Deshalb bin ich mit Spicy noch etwas weiter, bevor wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Miso hatte sich am Tag mehr Zeit gelassen, hat es aber zum Glück auch noch vor der Dunkelheit zu uns geschafft.

Tag 20: Gold Mountain Tentsite (273.0) nach Holcomb Creek Tentsite (293.2) – 20.2 Meilen

Da ich am Vorabend bei schöner Abendsonne noch etwas weiter gewandert war, bin ich heute oft allein unterwegs gewesen.

Es gab wenig Steigung und man konnte am Vormittag noch mal einen guten Blick auf Big Bear Lake werfen. Ansonsten bestand die Landschaft hauptsächlich aus Wüstenbergen mit mehreren Bäumen. Das scheint ein gutes Terrain für Schlangen zu sein, denn ich habe heute gleich zwei verschiedene gesehen.

Insgesamt zog sich die Strecke heute etwas, aber sie wurde mit einem wunderschönen Campingplatz am Holcomb Creek belohnt. Hier gab es auch einen kleinen Wasserfall und man konnte sogar schwimmen gehen. Ich habe mich mit einigen anderen mal kurz rein getraut, aber es war schon sehr sehr sehr kalt. Nach einer langen Wanderung aber eine tolle Erfrischung!

Und für das abendliche Wanderessen auf dem Gaskocher gab es sogar einen kleinen Tisch aus Baumstämmen. Das ist ja schon fast Luxus!

Tag 19: Big Bear Lake (266.1) nach Gold Mountain Tentsite (273.0) – 6.9 Meilen

Die Nacht konnte ich endlich mal wieder in einem richtigen Bett schlafen – allerdings in einem 8-Bett-Zimmer. Aber ich habe trotzdem gut geschlafen. Nach dem Aufstehen habe ich erst ein paar Telefonate mit der Heimat geführt und dann gab es im Hostel Pancakes und Toast mit Kaffee zum Frühstück. Sogar zwei Partien Billiard mit Bananas Man waren drin.

Anschließend habe ich mich mit Miso auf die Suche nach einem Loch in unseren Isomatten gemacht. Und mit der Seifenlaugen-Methode haben wir tatsächlich beide das Loch gefunden und konnten es reparieren. Endlich wieder aufwachen ohne auf dem Boden zu liegen (hoffentlich)!

Gegen Mittag habe ich mich auf den Weg zum Einkaufen von Essen für die nächsten Tage gemacht. Die anderen hatten das schon ganz früh morgens erledigt, so dass ich mich auf eigene Faust zum durchaus weiter entfernten Supermarkt durchschlagen musste. Gerade als ich überlegte, ob ich per Anhalter mein Glück versuchen sollte, sah ich andere Hiker in einen Bus steigen. Da bin ich einfach hinterher gesprungen und es stellte sich heraus, dass es der kostenlose Big Bear Mountain Transit ist, der direkt bis zum Supermarkt fährt – wie praktisch! Nach den Einkäufen habe ich mich noch mit Miso, Spicy, Pickles und Tall Boy zum Essen in der Stadt getroffen, bevor wir dann wieder zum Trail aufbrechen wollten.

Wir wussten von anderen Hikern, dass es gar nicht so einfach ist, wieder zum Trail zu kommen. Aber wieder hatten wir Glück und ein total nettes Pärchen (Ian und Lilly) haben uns mitgenommen.

Anschließend bin ich noch ein paar Meilen gewandert und habe dann mit dem Untergehen der Sonne schnell mein Zelt auf dem nächsten Zeltplatz aufgebaut.

Tag 18: Arrastre Trail Camp (256.2) nach Big Bear Lake (266.1) – 9.9 Meilen

Nach einer wieder kalten Nacht haben wir uns auf die letzten Meilen nach Big Bear gemacht. Es ging größtenteils bergab, so dass die Distanz keine größere Herausforderung war. Am Highway hatten Miso und ich Glück und wir konnten mit Dreamer in die Stadt fahren. Dreamer kommt ursprünglich aus Schweden, ist den PCT selbst in 2017 gelaufen und wollte gerne etwas an zukünftige Hiker zurückgeben. Was für eine tolle Geste!

In der Stadt wollten wir dann erst zu Kenny’s Place (Trail Angel). Da es da heute aber mehr als voll werden sollte, haben wir uns doch lieber für das zentraler gelegene Hostel entschieden. Dort haben wir auch Larry (jetzt Keeper) und Kathy wieder getroffen. Mit ihnen und noch ein paar anderen waren wir dann zum Lunch beim German Deli – einem Laden, wo man von Amerikanern deutsches Essen serviert bekommt (Stichwort „Sauerkraut“). Als Deutscher eine witziger Erfahrung.

Danach habe ich mit noch neue Sonnenschutz-Handschuhe gekauft, da ich einen leider verloren hatte. Und da die Waschmaschine im Hostel gerade defekt ist, waren wir auch noch im Waschsalon in der Stadt. Das war total Retro, da man alles mit Münzen bedienen musste. Nach frischer Wäsche und einer nötigen Dusche, fühlte man sich dann wieder halbwegs stadttauglich.

Zum Abendessen war ich dann mit Miso und Kathy in einem Thai-Restaurant und danach habe ich noch mit Larry und ein paar Jungs das NHL-Playoff-Spiel fertiggeschaut.

Tag 17: Mission Creek Tentsite (235.5) nach Arrastre Trail Camp (256.2) – 20.7 Meilen

Da die letzte Nacht noch mal sehr kalt werden würde, hatte ich gleich alles angezogen (was ich hatte) und damit dann gut und warm geschlafen. Und heute ging es dann schon gleich viel besser. Zwar bin ich immer noch etwas angeschlagen, aber immerhin war meine Kraft halbwegs zurück und somit viel es mir nicht ganz so schwer wie gestern, die ersten Meilen zu gehen. Zwar war heute die Steigung wieder mehr und es gab nicht so viel Wasser, trotzdem viel mir alles wieder leichter.

Beim Wasser filtern, hab ich eine Frühstückspause gemacht und später auf einem Baumstamm dann eine längere Mittagspause. Beim Essen hat sogar eine Eidechse mal neugierig vorbeigeschaut.

Am Nachmittag habe ich sogar noch Miso, Monkey Hands und Barbora eingeholt und wir sind dann zusammen zum nächsten Campingsplatz gewandert. Insgesamt haben wir heute über 20 Meilen geschafft, so dass es jetzt nur noch knapp 10 Meilen bis Big Bear Lake sind.

Insgesamt war ich erstaunt, dass es mir dann heute doch wieder besser ging als gedacht. Dafür bin ich dankbar. Ich versuche aber trotzdem mich in Big Bear Lake nochmal richtig zu erholen bis es dann schon wieder weiter geht.