Monat: Juli 2022

Tag 77: Donner Pass Tentsite (1153.8) nach Jackson Meadows Tentsite (1184.7) – 30.9 Meilen

Die Nacht über war es schon relativ warm. Heute sollen es 33 Grad werden. Hoffentlich ist es auf den Bergen und im Wald angenehmer. Allgemein müssen wir uns aber wohl darauf einstellen, dass uns in Nordkalifornien jetzt der Sommer voll trifft. Wenn es zu heiß wird, müssen wir wieder auf die Morgen- und Abendstunden ausweichen.

Heute Morgen mache ich mich schon etwas früher als Mastermind auf den Weg. Es sind von hier noch 42 Meilen bis nach Sierra City, wo wir beide ein Paket abholen möchten. Da die Post dort nur bis 14:00 Uhr auf hat, müssen wir heute einiges an Meilen laufen, damit wir es bis morgen Mittag schaffen.

Vormittags müssen wir einen Highway passieren. Dafür gibt es eigentlich 2 kleine Tunnel, aber einer von beiden steht halb unter Wasser. Da das Wasser nicht so appetitlich aussieht und ich eine aufgescheuerte Stelle an meinem Knöchel nicht der Gefahr einer Infektion aussetzen will, klettere ich hoch zum Highway und checke den Verkehr. Um die Uhrzeit ist zum Glück noch nicht viel los und ich nutze eine große Lücke um schnell hinüber zu spurten.

Den Rest des Tages geht es ständig bergauf und bergab. Die Berge und Pässe sind zwar alle annehmbar, allein durch die Anzahl ist man aber doch irgendwann erschöpft.

Ich mache Mittagspause auf einer Bergspitze im Schatten, wo eine kühle Brise weht. Mastermind hat mich bisher aber nicht eingeholt.

Eigentlich möchte ich heute ca. 25 Meilen laufen, aber bei der letzten Wasserstelle habe ich nicht genügend Wasser mitgenommen, so dass ich doch noch etwas weiter muss. Hier gibt es auch nicht so viele Zeltplätze, so dass ich gegen 18:45 Uhr beschließe, schon mal an einer schönen Stelle zu Abend zu essen.

Danach wandere ich noch weiter bis in die Dämmerung. Das ist immer eine gute Zeit um Tiere zu sehen und ich entdecke tatsächlich zweimal ein Reh direkt in der Nähe des Trails. Kurz vor dem Zeltplatz kann ich endlich mein Wasser auffüllen. Als ich ankomme, kann ich gerade noch ohne Taschenlampe mein Zelt aufbauen. Das Timing hat also gerade noch gepasst.

Heute sind es also wieder 30 Meilen geworden. Dafür ist es jetzt morgen früh entspannt für mich, rechtzeitig nach Sierra City zu gelangen.

Tag 76: Squaw Tentsite (1140.9) nach Donner Pass Tentsite (1153.8) – 12.9 Meilen

Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt haben, gehen wir gegen 07:00 Ios um die letzen 12 Meilen zum US Highway 40 zurückzulegen. Der Weg führt dabei schön gelegen über einen langen Bergrücken. Da heute Sonntag, sind hier auch viele Tageswanderer und Trailrunner unterwegs.

Als ich am Highway ankomme, werde ich gleich von 2 jungen Frauen gefragt, ob ich eine Mitfahrgelegenheit nach Truckee benötige. Wie praktisch! Hund Mika ist auch mit dabei.

In Truckee gehe ich erst mal zu McDonald‘s um 4 Burger und einen McFlurry zu essen. Nachdem anstrengenden Tag gestern, muss ich unbedingt mehr essen. Da warte ich auch auf Mastermind, der kurz darauf eintrifft. Lady Crocket übernachtet heute bei Bekannten in Truckee und wir werden sie hoffentlich die Tage wieder treffen.

Nach dem Essen besorgen wir alles für die nächsten Tage. Als Abschluss wollen wir in im Old Town Tap noch unser kostenloses Bier für PCT Hiker abholen, doch das scheint nicht mehr aktuell zu sein. Wir trinken trotzdem etwas und versuchen dann wieder zurück zum Trail zu kommen. Das ist etwas kompliziert, denn der Highway ist aufgrund Bauarbeiten nur am Wochenende geöffnet und es ist schon fast Abend. Aber wir schaffen es schließlich mit 3 verschiedenen Fahrern bis zur Ski Ranch neben den Trail zurück. Dabei sind wir sogar zum ersten Mal in einem Tesla gefahren.

Die Ski Ranch ist wieder durch und durch auf PCT Hiker eingestellt und hier bekommen wir sogar 1 Liter Bier umsonst. Außerdem gibt es Apfelkuchen mit Vanilleeis, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen kann. Eigentlich wollten wir dann noch 3 Meilen weiterlaufen, aber wir treffen dort auf so viele neue und interessante Hiker, das wir einfach noch etwas plaudern. So ein Ort lädt einfach dazu ein, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Am Ende sind wir sehr zufrieden mit dem Tag und campen nur eine halbe Meile weiter auf einem Berg.

Tag 75: Middle Velma Lake Tentsite (1109.6) nach Squaw Tentsite (1140.9) – 31.3 Meilen

Ich wache gegen 06:00 Uhr auf und mache mich eine Dreiviertelstunde später auf den Weg. Heute Morgen ist es gar nicht so kalt, so dass ich direkt in kurzen Sachen loslaufen kann.

Erst geht es vorwiegend bergab und ich komme gut voran. Auf dem ersten Berg mache ich eine Frühstückspause und möchte den Empfang nutzen, um Pickle eine Geburtstagsnachricht zu schicken. Gerade in dem Moment kommt er mit seinem Vater den Trail entlang. Was ein Zufall! Ich gratuliere natürlich und wir plaudern ein wenig. Die beiden haben nur noch 9 Meilen vor sich, bevor es wieder in die Stadt geht. Von Pickle erfahre ich auch, dass Mastermind und Lady Crocket nur relativ kurz vor mir sind. Deshalb mache ich mich weiter auf dem Weg um sie evtl. irgendwann einzuholen.

Ich plane meine Mittagspause strategisch etwas später und tatsächlich hole ich die beiden dadurch an einem Trailhead ein. Mastermind und Lady Crocket wollen heute noch bestmöglich weitere 16 Meilen laufen. Puh, das wird ein langer Tag! Ich esse auch schnell mein Mittagessen und nehme dann wieder die Verfolgung auf.

Der Weg geht jetzt weiter hoch in 2 Skigebiete von Lake Tahoe. Die Steigung ist also etwas fordernder und auf dem Berg des 2. Gebiets ist der anvisierte Zeltplatz. Gegen Abend sind meine Beine dann langsam müde, aber da im Tal davor Bären gesichtet wurden, mache ich mich auch lieber noch auf in das 2. Skigebiet.

Gegen 20:00 Uhr komme nur kurz hinter den beiden oben an und wir können noch zusammen zu Abend essen. Da hat es sich gelohnt, heute so viel gelaufen zu sein. Es war das erste Mal, dass ich mehr als 30 Meilen an einem Tag gelaufen bin, juchuu!

Tag 74: US Highway 50 / South Lake Tahoe (1090.8) nach Middle Velma Lake Tentsite (1109.6) – 18.8 Meilen

Obwohl auch diese Nacht wieder kräftig im Zimmer geschnarcht wird, schlafe ich viel besser. Dieses Mal habe ich aber auch mit Oropax vorgesorgt.

Nach dem Frühstück telefoniere ich nochmal in Ruhe und nutze kurz den Computer im Hostel um ein paar Arbeitssachen zu klären. Danach packe ich meine Sachen. Mastermind hat noch ein paar Dinge in der Stadt zu regeln und ist deshalb schon früher aufgebrochen.

Lady Crocket hat eine nette Zimmergenossin, die sie zurück an den Trail bringen will. Auch für mich ist noch ein Platz frei und so warten wir noch ein bisschen vor dem Hostel und werden schließlich in einem alten Saab mitgenommen. Wie nett und wie praktisch!

Um 11:30 Uhr starte ich mit Lady Crocket wieder auf den Trail. Der Weg führt nach kurzer Zeit am Echo Lake vorbei, wo ich erstmal hungrig eine Mittagspause mache. Danach kommen noch viele weitere wunderschöne Seen, unter anderem auch der Lake Aloha. Er ist so schön anzusehen, dass ich nicht vorbeigehen kann ohne mal kurz eine Runde zu schwimmen.

Im Anschluss möchte ich noch weiter vorankommen, denn in dieser Gegend gibt es aufgrund des Tourismus eine erhöhte Bärenaktivität und mehrere Hiker hatten hier am nächsten Tag plötzlich kein Essen mehr.

Auf dem Dicks Pass mache ich gegen Abend schon mal eine Pause um etwas zu essen. Hier gibt es keine Moskitos und die Aussicht ist phantastisch. Danach wandere ich in der Abendsonne noch etwas weiter.

Obwohl ich sogar noch bis 20:30 Uhr weiterlaufe, hab ich keine bekannten Gesichter mehr getroffen. Entweder ich habe die Zelte übersehen oder alle sind noch viel weiter gelaufen. Jetzt wo wir im Kartenabschnitt für Nordkalifornien sind, habe ich das Gefühl, dass viele das Tempo wieder mehr anziehen. Aber auch allein unterwegs zu sein, ist mal wieder ganz reizvoll und ich habe heute auch noch einige Meilen zurückgelegt.

Bevor es dunkel wird, baue ich schnell auf dem nächsten Zeltplatz am Velma Lake mein Zelt auf und flüchte vor den Moskitos hinein.

Tag 73: Zero Day in South Lake Tahoe

Die Nacht war bei dem lauten Schnarchen schwierig. Immerhin hat meine Uhr aufgezeichnet, dass ich wohl doch 6 Stunden geschlafen habe.

Nachdem Mastermind und ich im Hostel gefrühstückt haben, waschen wir unsere Wäsche. Ich muss sie sogar zweimal waschen, weil alles so dreckig ist. In der Zwischenzeit kann ich endlich mal wieder nach Hause telefonieren.

Danach fällt mir auf, dass ich wohl gestern meine Kreditkarte im Restaurant liegen lassen habe. Aus das noch! Zum Glück kann ich sie über eine App unkompliziert temporär sperren. Da das Restaurant erst wieder um 16:00 Uhr aufmacht, mache ich mich dann erstmal daran, Essen für die nächsten 3-4 Tage zu besorgen.

Da ich zwischendurch auch noch viele Kalorien zu mir nehmen sollte, esse ich bei Fatburger einen Burger mit Pommes. Der Laden ist in einem großen Kasino, wo die Leute wie Zombies vor den Spielautomaten sitzen. Ich finde die Atmosphäre irgendwie beklemmend und bin froh, mein Geld hier nur für Essen ausgegeben zu haben.

Um kurz vor 16:00 Uhr bin ich beim Restaurant und zum Glück haben sie meine Kreditkarte aufbewahrt. Puh! Um wieder etwas zur Ruhe zu kommen, trinke ich mit Lady Crocket (aus Nordhessen) und Mastermind ein Bier, bevor wir zur Live Music am See aufbrechen um dort Spicy und Miso zu treffen. Das Event ist allerdings etwas langweilig, so dass ich nach kurzer Zeit den anderen zu Five Guys folge. Es ist mein 2. Burger heute, aber mittlerweile zählen nur noch Kalorien.

Wir machen einen Verdauungsspaziergang an den Strand und danach zurück zum Hostel. Hier arbeite ich noch daran, endlich alle Blogbeiträge der letzten Zeit hochzuladen und unterhalte mich noch ein wenig mit unserem neuen und sehr netten Zimmergenossen aus England. Leider bleibt der Schnarcher ebenfalls noch eine Nacht. Irgendwie freue ich mich darauf, morgen wieder auf den Trail zu kommen!

Tag 72: Schneider Camp Trail Junction Tentsite (1083.3) nach US Highway 50 / South Lake Tahoe (1090.8) – 7.5 Meilen

Diesmal bin ich kurz vor 06:00 Uhr aufgestanden um rechtzeitig loszukommen. Belohnt wurde das durch einen schönen Sonnenaufgang auf dem Berg. Wir haben nur noch 7.5 Meilen bis zum Highway, von dem aus wir nach South Lake Tahoe hitchen wollen.

Der Weg geht fast nur noch bergab und so erreichen wir früh den Highway. Die letzten 2 Meilen wandern wir dabei durch verbranntes Gebiet, denn letztes Jahr hat hier ein Feuer gewütet, was beinahe die Stadt erreicht hätte. Ein netter älterer Herr nimmt uns mit, der selbst schon viele Teile des PCT gelaufen ist und sogar mal bei der Instandhaltung geholfen hat.

Unser erstes Ziel ist das Getaway Café. Hier arbeitet Pink Eagle, von dem wir vorgestern Trail Magic bekommen haben. Das Café ist super gut besucht und wir müssen sogar kurz warten, bis wir einen Tisch bekommen. Das Frühstück ist ausgezeichnet und gehört mit zu den besten Essen bisher auf dem Trail.

Danach hitchen wir weiter in die Stadt und machen für Mastermind kurz Stopp bei McDonald’s. Direkt in der Nähe ist eine Bar, bei der man mit einer Karte eigenhändig Bier verschiedenster Sorten zapfen kann. Das lädt zum Probieren ein!

Mastermind und ich übernachten im Hostel in einem Vierbettzimmer. Das Hostel ist erstaunlich groß und unser Zimmer verfügt über ein eigenes Bad. In der Nähe des Hostels befindet sich die Staatsgrenze zu Nevada, was sich witziger weise dadurch bemerkbar macht, dass dort sofort mehrer Casinos zu finden sind, was in Kalifornien nicht erlaubt ist.

Pickle bekommt Besuch von seinem Vater und wird die nächsten 3 Tage zusammen mit ihm auf dem PCT wandern. Danach werden wir ihn hoffentlich wieder treffen.

Da Pickle auch noch in 2 Tagen Geburtstag hat, wollen wir zumindest nochmal entspannt Essen gehen, bevor er aufbricht. Das wird allerdings ein kleiner Reinfall, denn Pickle will gleichzeitig Freerider treffen, der zu dem Zeitpunkt leider schon so betrunken ist, das wir ihm während dem Essen ein Uber bestellen müssen, damit er noch nach Hause kommt. Das ist alles ziemlich stressig und das Essen dadurch alles andere als entspannt.

Als ich zurück ins Hostel komme, schnarcht zu allem Überfluss einer unserer Zimmergenossen noch sowas von laut, das auch der erholsame Schlaf leider ausfällt. Aber sowas gehört als Backpacker wohl dazu. Hoffentlich wird es morgen besser.

Tag 71: Tamarack Lake Trailhead (1065.2) nach Schneider Camp Trail Junction Tentsite (1083.3) – 18.1 Meilen

Obwohl ich versuche, heute etwas früher loszukommen, wird es wieder 07:40 Uhr. Wenn man sich auf dem Kocher noch etwas Warmes zum Frühstück zubereitet, dauert es halt etwas länger. Dafür ist man dann aber direkt gestärkt.

Bis zur ersten Pause geht es mal wieder auf und ab. Danach erklimmen wir den Carson Pass, der mir überaus gut gefällt. Überall säumen Wildblumen den Trail und es geht langsam aufwärts, bis man über ein paar Schneefelder die Spitze erreicht.

Als wir auf der anderen Seite wieder absteigen, kommen wir an einem Visitor Center für Wanderer vorbei. Das Personal ist sehr nett und für PCT-Hiker gibt es sogar Sodas und Snacks. Hier verbringen wir entspannt unsere Mittagspause.

Am Nachmittag geht es größtenteils bergab und wir nähern uns jetzt dem Gebiet um South Lake Tahoe. Wir campen auf dem letzten Berg vor der Stadt, wo imposant die Wolken darüber hinwegziehen. Wir sind schon gegen 17:00 Uhr angekommen und haben so noch etwas mehr Zeit als sonst. Morgen sind es dann nur noch 7 Meilen bis South Lake Tahoe. Wir sind gespannt, in die nächste Stadt zu kommen.

Tag 70: Noble Lake Tentsite (1044.1) nach Tamarack Lake Trailhead (1065.2) – 21.1 Meilen

Wir schlafen mal wieder etwas länger und ich wandere erst um 07:40 Uhr los. Heute ist in den USA Feiertag, der Independence Day. Leider werden wir davon nicht allzu viel mitbekommen, da wir noch in der Wildnis unterwegs sind und erst übermorgen in die nächste Stadt kommen.

Es geht abwärts zu einem Highway und dort haben wir Glück und es erwartet uns Trail Magic von Pink Eagle und Brad. Es gibt Hot Dogs, Äpfel, Chips und Bier. Ein großartiger Vormittagssnack!

Die Steigung heute ist nicht ganz so schlimm. Wir machen Mittagspause im Schatten unter einem Baum, trinken noch ein mitgenommenes Bier auf die Unabhängigkeit und laufen dann zügig weiter, da wir heute über 20 Meilen laufen möchten.

Nachmittags kommen wir bei Scout Squirrel und seiner Frau vorbei, die schon seit einigen Tagen Trail Magic anbieten. Leider sind die Bestände daher ziemlich dezimiert, aber wir freuen uns über erfrischende Wassermelone und ein nettes Gespräch. Auch treffen wir hier auf eine Familie aus Tschechien, die den PCT mit 3 kleinen Kindern laufen. Beeindruckend!

Gegen 18:30 Uhr haben wir unser Ziel erreicht und campen auf einem Zeltplatz an einem Trailhead. Hier gibt es auch wieder Moskitos, vor denen wir die letzten 2 Tage zum Glück komplett verschont wurden.

Da wir aufgrund der Trail Magic heute etwas Essen gespart haben, gibt es ein fulminantes Abendessen. Nachdem wir unser Essen dann wieder an einen Baum gehängt haben, gehen wir zufrieden schlummern.

Tag 69: Carson River Tentsite (1024.6) nach Noble Lake Tentsite (1044.1) – 19.5 + 8 = 27.5 Meilen

Der Tag fängt gut an, denn es gibt warmes Oatmeal zum Frühstück. Dann wandern wir bei angenehmem Wetter los und bis zum 2. Frühstück auf einem Berg ist alles gut. Gerade als ich eine heiße Schokolade trinken will, fällt mir dabei jedoch auf, dass ich wohl meinen Löffel auf dem Zeltplatz vergessen habe. Das ist extrem ungünstig, denn der Löffel ist mein einziges Essbesteck und hier draußen also wertvoller als nur der Materialwert. Da ich meine Essen die nächsten Tage noch genießen will, beiße ich also in den sauren Apfel und spurte die 4 Meilen ohne Rucksack zurück um den Löffel zu holen. Zum Glück ist er noch da und nach wiederum 4 Meilen ist auch mein Rucksack noch nicht von einem Bär aufgespürt worden. Der ganze Spaß hat mich ingesamt 2:10 Stunden gekostet, immerhin habe ich das Problem damit behoben und ich ziehe wieder weiter um die anderen heute noch einzuholen.

Nach meinem kleinen Spurt sind meine Beine allerdings müde, aber nach einer kurzen Mittagspause geht es wieder. Ich mache den restlichen Nachmittag kaum noch Pausen, folge dem Auf und Ab, erklimme noch eine Pass und komme gegen 18:45 Uhr erschöpft an dem verabredeten Zeltplatz an. Er ist schön gelegen an einem See und es ist sogar noch Sonne da. Ich baue schnell mein Zelt auf und esse noch in Ruhe etwas (mit Löffel!). Und wir trinken noch einen Fireball auf den „Goldenen Löffel“.

Insgesamt bin ich froh, dass ich den Umweg in Kauf genommen habe um den Löffel zu holen. Es war zwar ärgerlich, aber ich war fit genug dafür und habe heute damit sogar einen neuen Höhenmeter-Rekord von 461 Stockwerken und 51970 Schritten aufgestellt. Aber mit Sicherheit werde ich morgen doppelt kontrollieren, ob ich auch meinen Löffel eingepackt habe! 😀

Tag 68: Sonora Pass Tentsite (1009.9) nach Carson River Tentsite (1024.6) – 14.7 Meilen

In unserer kleinen „Marmot Hut“ habe ich endlich mal wieder ohne Zelt übernachtet. Eigentlich habe ich ganz gut geschlafen, einzig ein leichter kalter Wind ließ mich manchmal etwas frösteln. Anscheinend werden die Nächte wieder kälter, so dass ich wohl wieder auf alle Kleidungsschichten zurückgreifen muss.

Ich frühstücke noch meinen letzten 470-Kalorien-Cookie (diesmal hat mein Essen gerade genau gereicht) und dann überqueren wir das letzte Stück des Sonora Pass und steigen dann zum Highway ab. Dort angekommen nehmen wir um 10:30 Uhr das kostenlose Shuttle nach Kennedy Meadows (North).

Kennedy Meadows (North) ist ein kleines Resort im Nichts, was mit Generatoren betrieben wird und Hikern allerlei Annehmlichkeiten bietet. Als erstes bestellen wir uns im Restaurant den PCT Triple Burger und ein Bier um wieder etwas zu Kräften zu kommen. 😉

Danach kaufen wir im Shop für die nächsten 4 Tage Essen bis South Lake Tahoe ein und laden unsere Powerbanks auf. Hier ist es auch endlich soweit und ich kann meinen geliehenen Bärenkanister wieder zurückgeben. Wir befinden uns zwar noch im Bärengebiet, sind jetzt aber nicht mehr verpflichtet, einen zu verwenden. Wieder etwas Gewicht gespart!

Da das Shuttle zurück zum Trail Geld kostet, versuchen wir zu hitchen und haben Glück: Erst nehmen uns ein paar Angler hinten auf ihrem Pickup mit zum Highway und dann ein netter Kletterer mit zurück zum Trail.

So laufen wir noch ein paar Meilen und campen dann in der Nähe eines Flusses. Hier wachsen zum Verfeinern des Abendessens sogar Petersilie und wilde Lauchzwiebeln.

Um unser Essen vor möglichen Bären zu schützen, hängen wir es zum ersten Mal mit einem Seil auf. Nach ein paar Versuchen schaffen wir es tatsächlich, das Seil über einen geeigneten Ast zu werfen. Ein großer Spaß! Aber jetzt können wir wenigstens beruhigt schlummern.