Nach dem Aufstehen geht es direkt bergauf. Wir haben gestern etwas unter dem Glen Pass gezeltet und jetzt wollen wir ihn überqueren.
Der Glen Pass ist der erste von insgesamt 7 hohen Pässen, die wir in der Sierra überqueren müssen. Wir haben zwar schon zweimal den Kearsage Pass absolviert, das zählt aber nicht dazu, da dieser nicht Teil des PCT ist.
Auf dem Glen Pass machen wir kurz Pause. Beim Abstieg müssen wir ein paar Schneefelder überqueren, was aber auch ohne Microspikes kein Problem ist.
Danach kommen wir in die wunderschöne Seenlandschaft der Rae Lakes. Auf dem Weg sehe ich ein Reh und Murmeltiere. Die Seen laden zum Verweilen und Schwimmen ein. Es gibt nur ein kleines Problem: Moskitos. Diese scheinen gerade Hochsaison zu haben und man kann kaum länger verweilen ohne zigfach gestochen zu werden. Deshalb verschiebe ich mein zweites Frühstück auf später. Ich lasse es mir aber nicht nehmen und springe mal kurz in den See, bevor es dann direkt weitergeht.
Die Moskitos sind heute wirklich schlimm und überall zahlreich vorhanden wo Wasser ist. Beim Überqueren von Flüssen oder Filtern von Wasser wird man einfach ständig gestochen. Deshalb suchen wir uns für die Mittagspause einen etwas windigeren Platz, wo es nicht ganz so schlimm ist.
Wir wollen heute noch einen zweiten Pass überqueren: Den Pinchot Pass. Nach einer frühen Mittagspause machen wir uns also auf den über 7 Meilen langen Aufstieg. Auf dem Weg erfahre ich auch das erste Mal am eigenen Leib, was „Postholing“ ist: Wenn man über ein Schneefeld läuft, besteht es normalerweise aus mehreren Schichten. Wenn es kalt ist, ist der Schnee gefroren und man kann einfach darüber laufen. Wenn der Schnee schmilzt, kann man aber plötzlich durch alle Schichten krachen. Das habe ich einmal mitgemacht, aber bis auf eine kleine Schramme am Knie ist zum Glück nichts passiert.
Der Aufstieg dauert den ganzen Nachmittag und erst gegen 18:00 Uhr erreiche ich mit Spicy und Pickle erschöpft die Spitze. Als Belohnung gibt es einen Schluck „Fireball“ (Whiskey mit Zimt), den ich in Bishop geschenkt bekommen hatte.
Danach steigen wir noch schnell die letzten 1.5 Meilen zum Lake Margorie ab und schlagen dort unsere Zelte auf. Das könnte zwar Probleme mit Kondensation geben, aber immerhin habe ich aus dem Zelt heraus Seeblick.
Nach dem Abendessen geht es wieder direkt in den Schlafsack. Wenn man viel wandert, braucht man einfach auch entsprechend mehr Schlaf.