Wir sind wieder früh aufgestanden um die verbleibenden 9.5 Meilen nach Hikertown noch in angenehmer Temperatur laufen zu können. Nach Hikertown werden wir einen Ausläufer der Mojave Wüste durchqueren und das merkt man schon jetzt.
Wir erreichen Hikertown ohne Probleme am frühen Vormittag. Der Ort sieht aus wie ein Filmset und besteht nur aus ein paar kleinen Häusern. Die Besitzer sind aber Hikern wohl gesonnen und wir dürfen auch zumindest mit dem Gartenschlauch rudimentär unsere Wäsche waschen.
Von Hikertown gibt es ein kostenloses Shuttle zu einem kleinen Markt, wo man Essen kaufen und auch zu Mittag essen kann. Das machen wir, auch wenn man dann schon mal mit 13 Leuten in einem Truck fährt.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir ebenfalls beim Markt im Schatten um uns auszuruhen und um bei den wirklich heißen Temperaturen das eine oder andere kühle Getränk zu sich zu nehmen. Alle sind auch schon etwas aufgeregt, denn heute Abend werden wir unsere erste Nachtwanderung machen. Denn durch die Wüste möchte man nicht zur Mittagszeit und bei 48 Meilen werden wir ca. 2 Tage brauchen.
Wieder zurück, bereiten sich alle auf die Nachtwanderung vor. Es entwickelt sich sogar als besonderes Event mit etwas Party-Stimmung, denn es gibt auch Knick-Lichter und Leuchtfarbe. Es werden noch ein paar Fotos gemacht und dann geht es gegen 18:30 Uhr in ausgelassener Stimmung los. Am Anfang der Strecke läuft man dafür am Los Angeles Aquädukt lang. Hier kann man auch auf großen Rohren im Boden laufen, welche die Stadt mit Wasser versorgen.
Wir wollen in der Nacht 24 Meilen laufen um die Strecke in 2 Nächten zu schaffen. Und am Anfang läuft auch alles großartig. Doch nach etlichen Stunden in der Nacht ist man irgendwann auch einfach fertig. Es kommt noch dazu, dass Larry (Keeper) mit Knieproblemen zu kämpfen hat und auch Ibuprofen hilft nicht mehr darüber hinweg. Für ihn endet der Trail vermutlich, was mehr als schade wäre und was uns alle betroffen macht. Nach 20 Meilen in der Nacht nutzt Larry die Chance, mit einem Trail Angel zurück nach Hikertown zu fahren und wir kämpfen uns die letzten 4 Meilen weiter durch die Dunkelheit zu einem kleinen Bach. Gegen 5 Uhr komme ich dort erschöpft an, baue schnell mein Zelt auf und hoffe, nun etwas länger schlafen zu können.