Ankunft in San Diego

Bei der Ankunft in San Diego ist alles gut gelaufen. Den Grenzbeamten konnte ich glücklicherweise überzeugen, mich für 6 Monate ins Land zu lassen. Dann habe ich mich auf den Weg zu Scout & Frodo‘s gemacht. Sie gehören zu den bekanntesten Trail Angels, die über bereits tausende Hiker aufgenommen haben um ihnen einen guten Start auf dem Trail zu ermöglichen. Und das einfach um Gutes zu tun ohne eine Gegenleistung dafür anzunehmen. Klar, dass ich die beiden und weitere Helfer gerne kennenlernen wollte.

Und tatsächlich hätte man sich keine bessere Ankunft wünschen können. Obwohl ich etwas später ankam, da ich mich auf dem Weg noch kurz verlaufen hatte, habe ich noch ein Abendessen und auch eine Führung über alle Annehmlichkeiten vor Ort erhalten. Und es stellte sich heraus, dass doch mehr Deutsche als gedacht hier sind. So habe ich noch 5 andere Deutsche und weitere Hiker aus Schweden, Tschechien und Frankreich kennenlernen dürfen. Es wurde auch noch eine WhatsApp-Gruppe gegründet um sich auf dem Trail austauschen zu können. Ein anstrengender, aber guter Tag!

2020?, 2021? 2022!

Als ich das erste Mal vom Pacific Crest Trail gehört habe, war ich sofort fasziniert. Es klang nach einem großen Abenteuer, eine Herausforderung, bei der man gleichzeitig die atemberaubende Natur der Westküste in den USA kennenlernt. Die Länge? 4265km. Die Zahl klingt schon beeindruckend. Kann man sowas schaffen? Wie lange muss man dafür einplanen? Und wieso ist man so verrückt, überhaupt darüber nachzudenken?

Vermutlich muss man mit einer gewissen Naivität an so ein Projekt herangehen. Ansonsten findet man schnell genügend Gründe, es nicht zu tun. Was wiederum die Gefahr birgt, dass man sich später ärgert, es nicht wenigstens versucht zu haben.

Aus diesem Grund habe ich Anfang 2020 alle Bedenken über Bord geworfen und versucht, ein Permit zu ergattern. Da man aufgrund von Klimabedingungen nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters nach Norden starten sollte und der Trail relativ populär ist, wurde die Teilnehmerzahl innerhalb dieses Zeitraums auf 50 pro Tag beschränkt. Also die erste Herausforderung! Neben dem Permit, Visa, das Zusammenstellen der Ausrüstung und der weiteren Planung hat 2020 relativ viel geklappt – bis auf ein winziges Detail: COVID-19. Was bis dahin nur schwer vorstellbar war, brachte meine Pläne abrupt zum Erliegen. Sollte ich das Projekt auf 2021 verschieben?

Es stellte sich heraus, dass auch 2021 kein gutes Jahr für dieses Vorhaben war. Es wäre evtl. nur eine Einreise über México mit vierzehntägiger Quarantäne möglich gewesen, aber einen Impfschutz hatte man bis dahin auch noch nicht. Also 2022?

2022 sollte das letzte Jahr sein, in dem ich dem Projekt PCT noch eine Chance geben wollte. Und tatsächlich sitze ich jetzt am Flughafen München und warte auf meinen Weiterflug nach San Diego. Wie alles wird? Ungewiss. Es wird einem plötzlich bewusst, was man, zumindest für eine unbestimmte Zeit, zurücklässt. Auf was man sich jetzt schon wieder freut, wenn man zurückkommt. Auf der anderen Seite erwartet einen ein großes Abenteuer. Und da sollten doch ein paar tolle Erfahrungen drin sein, oder? Wir werden sehen. Schritt für Schritt…